-  Main Echo

Behinderten Arbeit geben

Wünsche an die bayerische Sozialministerin Stewens

Alzenau. Das Treffen der Landesregierungen von Hessen und Bayern in Seligenstadt nutzte Christa Stewens, bayerische Staatsministerin für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen, am Dienstagnachmittag zu einem Besuch im Alzenauer Rathaus. Dort wurde sie vom Zweiten Bürgermeister Helmut Schuhmacher begrüßt.

Im Mittelpunkt des vom Landtagsabgeordneten Henning Kaul vermitteltenTermins stand ein einstündiges Gespräch mit dem Verein »UnBehindert miteinander leben«, der sich seit seiner Gründung 1999 besonders für behinderte Kinder und Jugendliche und deren Integration einsetzt.

Die Vertreterinnen des Vereins, Brigitte Grebner, Silke Huber, Irene Treffert und Claudia Geigle, trugen der Ministerin verschiedene Anliegen zur Verbesserung der Situation von Behinderten vor und baten um Unterstützung. So sehe man sich in Alzenau zwar in der glücklichen Lage, über einen zweigruppigen integrativen Kindergarten zu verfügen. Dort erleben die Kinder sehr früh, dass es normal ist, anders zu sein. Mit dem Eintritt in die Schule werde diese Erfahrung aber jäh beendet. Der Verein wünsche sich daher - unter Umständen als Modellversuch in Alzenau - Integrationsklassen in der Regelschule, die mehrere Kinder mit Behinderung, betreut von Fachpersonal, aufnehmen könnten.
Leider hätten Jugendliche und Erwachsene mit Behinderung eher selten die Chance, ihre Fähigkeiten auf dem ersten Arbeitsmarkt zu beweisen. Sowohl die Kapazitäten als auch die Angebote der Behinderten-Werkstätten in der Region seien gerade für körperlich gehandikapte Jugendliche oftmals nicht ausreichend bzw. nicht geeignet. Arbeitsplätze für Behinderte seien immer noch Mangelware, so dass Jugendliche mit Behinderung trotz aller Anstrengungen oft keine Arbeitsstelle fänden.

»UnBehindert miteinander leben« schlug hierzu einen »Runden Tisch« vor, der sich aus Vertretern von Industrie, Arbeitsagentur, Fachbehörden und Politik zusammensetzen könnte. Offensiv sollte um Arbeitsplätze für Behinderte im Raum Alzenau geworben werden.
Schließlich gebe es im Raum Alzenau auch noch keine Möglichkeiten des behindertengerechten Wohnens. Die Situation sei selbst im gesamten Kreis Aschaffenburg äußerst unbefriedigend. Wohnungen für jüngere behinderte Menschen, die nicht immer in der elterlichen Wohnung leben wollten, sondern sich nach eigenen Bedürfnissen einrichten möchten, sind so gut wie nicht vorhanden. In Alzenau wurde das Problem bereits auf kommunal-politischer Ebene diskutiert und ein möglicher Standort für ein solches Projekt in Erwägung gezogen.

Staatsministerin Stewens zeigte sich den Wünschen und Vorschlägen sehr aufgeschlossen. Sie versprach, die aufgezeigten Probleme in ihrem Ministerium zu bearbeiten und Verbesserungsmöglichkeiten zu überprüfen. Die Ergebnisse sollten anschließend in einem Gespräch auf Fachebene unter Beteiligung des Vereins »UnBehindert miteinander leben« erörtert werden. ms

 

Bilder zum Besuch der Staatsministerin finden Sie hier...

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